Ehemalige Porzellanfabrik
Die Fraureuther Porzellanfabrik war einst ein bedeutender Industriebetrieb, der für Qualität und Innovation stand. Ihre Geschichte reicht von der Gründung im 19. Jahrhundert bis zum wirtschaftlichen Niedergang in den 1920er Jahren.
- 1865
- Georg Bruno Foedisch und sein Cousin Arved von Römer gründeten die Porzellanfabrik von Röer und Foedisch in einer umgewandelten Wollkämmerei.
- 1867
- Die Produktion begann mit 60 Arbeitern und zwei Öfen.
- 1879
- Auf der Weltausstellung wurde das Unternehmen für „Kobaltblau mit Gold“ mit einem 1. Preis ausgezeichnet.
- 1880 bis 1885
- Die Belegschaft wuchs auf rund 600 Beschäftigte.
- 1885
- Georg Bruno Foedisch verstarb.
- 1891
- Das Unternehmen wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und hieß fortan Fraureuther Porzellan-Fabrik A.G.
- 1905
- Die Fabrik gehörte zu den größten Porzellanherstellern in Deutschland.
- 1921 bis 1925
- In dieser Blütezeit wurde Kunstporzellan in den Betriebsteilen Dresden, Lichte und Wallendorf (Thüringen) gefertigt.
- 1922 bis 1923
- Es entstanden 85 Betriebswohnungen; zusätzlich wurden drei 76 Meter lange Tunnelöfen gebaut, was mit zur finanziellen Überlastung beitrug.
- 1926
- Im Januar musste das Unternehmen Konkurs anmelden.
Wälzlagerwerk
Aus einer Pressholzproduktion in der alten Porzellanfabrik entwickelte sich in Fraureuth eines der wichtigsten Wälzlagerwerke der DDR, welches das wirtschaftliche und kulturelle Leben Fraureuths über Jahrzehnte prägte und heute als modernes Unternehmen weiterbesteht.
- 1942
- Die Firma FAG Kugelfischer aus Schweinfurt verlagerte die Produktion von Wälzlagerkäfigen in die ehemalige Porzellanfabrik.
- 1943
- Gründung der „Thüringer Pressholz GmbH“ unter der Leitung von Ernst Schack.
- 1945
- Im März begann die Produktion von Pressholzkäfigen. Am 16. April marschierten amerikanische Truppen ein und verfügten die Stilllegung des Betriebs. Am 5. Juli übernahmen dann sowjetische Truppen den Ort. Im August erlaubte die SMAD den Wiederbeginn der Produktion.
- 1946
- Am 26. März wurde der Betrieb unter Treuhand gestellt, Ernst Schack als Treuhänder eingesetzt. Ab dem 30. Juni wurde der Betrieb zum Volkseigenen Betrieb.
- 1949
- Eingliederung in die WMW-Vereinigung und Umbenennung in „VEB Fraureuther Wälzlagerfabrik“. Im IV. Quartal wurden die ersten 6000 Wälzlager ausgeliefert.
- 1954
- Der Betrieb beschäftigte über 1800 Mitarbeiter.
- 1970
- Das Werk wurde Teil des „VEB Kombinat Wälzlager und Normteile Karl-Marx-Stadt“.
- 1990
- Die Treuhand verkaufte die Wälzlagerbetriebe an FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG; Gründung der DKFL Leipzig.
- 1993
- Die DKFL wurde liquidiert. Vier leitende Mitarbeiter gründeten die „Spindel- und Lagerungstechnik Fraureuth GmbH“ mit zunächst 29 Beschäftigten.
- 2018
- Das mittelständische Unternehmen beschäftigte rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
- 2019
- Avedon Capital Partners wurde Mehrheitsgesellschafterin an der Seite der SLF-Gründer.
Der Kultursaal des Werkes war über viele Jahre hinweg ein wichtiges kulturelles Zentrum des Ortes.